Notfallseelsorge
Notfallseelsorge leistet Erste Hilfe für die Seele. Die präzise fachliche Bezeichnung dafür ist Notfallversorgung für Betroffene (PSNV B).
Menschen, die den plötzlichen Tod eines nahen Angehörigen miterlebt haben oder von ihm erfahren, sind oft fassungslos und aufgrund des Verlustes hilflos. Speziell für die Akutsituation ausgebildete Notfallseelsorger*innen kommen schnell vor Ort. Die Erste Hilfe ist weder von den Inhalten noch von den Methoden mit einer Therapie vergleichbar.
Interventionsformen, die Wochen nach dem Ereignis in sachkundiger Hand durchaus angezeigt sein können, verbieten sich zum großen Teil in der Akutphase. Hier geht es zunächst einmal um Stabilisierung. Notfallseelsorger*innen helfen den Angehörigen und anderen Betroffenen, das Geschehene zu realisieren, die oft unfassbare Situation auszuhalten, den Boden, der unter den Füßen weggezogen wurde, wieder zu finden und erste klare Gedanken zu fassen.
Die Betroffenen sollen wieder Zugang zu eigenen Ressourcen bekommen und ihr eigenes soziales Netz aktivieren, sofern es vorhanden ist. Aktives Zuhören, ein feines Gespür für die Menschen und ihre Bedürfnisse und Präsenz des Notfallseelsorgers oder der Notfallseelsorgerin sind dabei wichtig. Ziel dieser Ersten Hilfe ist unter anderem, einen Anfang für das Abschiednehmen zu finden und den weiteren Verlauf der Trauerarbeit positiv zu beeinflussen.
Außerdem soll die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung möglichst verhindert werden. Dazu ist es erforderlich die Zeitspanne, in der sich Menschen schutzlos, hilflos und allein gelassen fühlen, möglichst kurz zu halten.
Der Bereitschaftsdienst der Notfallseelsorge steht täglich rund um die Uhr zur Verfügung.